Henri Rousseau: Ein Autodidakt revolutioniert die Kunstwelt
Henri Rousseau, auch bekannt als "le Douanier" (der Zollbeamte), war ein französischer Maler, der sich trotz fehlender formeller Ausbildung einen Namen in der Kunstwelt machte. Geboren am 21. Mai 1844 in Laval, Frankreich, und gestorben am 2. September 1910 in Paris, wird Rousseau als einer der originellsten Maler der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und als Vertreter des Primitivismus in der Kunst gefeiert.
Rousseau trat im Alter von zwanzig Jahren in die Armee ein, um einer gerichtlichen Verurteilung zu entgehen. Nachdem er die Armee 1868 verlassen hatte, begann er als Gerichtsvollzieher zu arbeiten. Mitte der 1870er Jahre begann er zu malen, hauptsächlich in seiner Freizeit als Angestellter in der Pariser Steuerbehörde. Trotz seiner bescheidenen Anfänge und des Spotts, den er für seine Werke erhielt, ließ Rousseau sich nicht entmutigen und arbeitete hart an seiner Kunst.
Rousseau war ein Autodidakt mit einer außergewöhnlichen Vorstellungskraft. Er schuf einen einzigartigen Stil und beherrschte den Umgang mit Farbe. Obwohl er in seiner Malerei zahlreiche Fehler machte, gelang es ihm, eine eigene primitive, aber kohärente Malsprache zu schaffen. Besonders interessierten ihn Exotik und phantastische Visionen.
Rousseau schuf etwa 25 Gemälde mit exotischen Landschaften als Hauptthema. Obwohl er nie außerhalb Frankreichs reiste, ließ er Gerüchte über seine fernen und exotischen Reisen zu und nutzte sie als Inspiration für seine Kunst. Er besuchte oft den Pariser Zoo und das Naturkundemuseum, wo er verschiedene Pflanzen- und Tierarten beobachtete und seiner Fantasie freien Lauf ließ.
Rousseau erlangte erst 1905, als der neu gegründete Herbstsalon zwei seiner Gemälde annahm, Anerkennung in der Kunstwelt. Trotz dieser Anerkennung lebte er in Armut und verdiente sich oft als Musiker etwas dazu. Die Künstlergemeinschaft akzeptierte Rousseau jedoch als einen eigentümlichen Freak, der die Attraktion gesellschaftlicher Treffen war. Junge Künstler, die sich um Picasso und Braque versammelten, mochten diesen „alten Mann mit Schnurrbart und einer Geige unter dem Arm“ besonders.
Rousseau starb 1910 an Wundbrand in einer Beinwunde. Kurz vor seinem Tod gelang es ihm, sein letztes und größtes Werk zu schaffen: "The Dream". Dieses Gemälde kann als Zusammenfassung einer Serie von 25 Bildern betrachtet werden, die den Dschungel darstellen. Die Serie zeigt die wunderschöne Welt der Tropen, gefüllt mit exotischen Pflanzen, Tieren und manchmal Menschen.
Pablo Picasso bezeichnete Rousseau als einen der bedeutendsten und revolutionärsten Maler des 20. Jahrhunderts, der „sein ganzes Leben lang hart daran gearbeitet hat, wie ein Kind malen zu lernen“. Rousseaus Einfluss auf die Kunstwelt ist unbestreitbar und seine Werke sind ein leuchtendes Beispiel für die Kraft der Vorstellungskraft und die Schönheit der Einfachheit.